Isabelle Dyckerhoff "o.T. 02"

2012, Ölstift auf Papier, 50 x 70 cm, gerahmt

Isabelle Dyckerhoff: „Während bei meinen Leinwandarbeiten die Farbe als Material und Bildgegenstand mit ihrer räumlichen Wirkung im Vordergrund steht, gehe ich bei den seriellen Papierarbeiten zwar auf die Farbe und ihre Materialität ein, verwende aber fast ausschließlich Schwarz oder Indigo, Grautöne und Weiß − Nichtfarben also. An die Stelle der farbigen Setzungen bei den Leinwandarbeiten tritt hier die Linie als bildnerisches oder gestalterisches Element. Die Lineaturen, Zeichen, Gitter und Raster oder die Schrift sind sowohl geometrisches als auch ästhetisches Formenvokabular.

Bei diesen Werken interessiert mich das Serielle, Repetitive, das mitunter fast gebetsmühlenartige Aneinanderreihen von Linien, Zeichen, Gittern, Rastern, Kreisen oder Spiralen. Sie können immer wieder aufs Neue in den Blättern auftauchen.

Das serielle Moment dieser Arbeiten kann auf der einen Seite mechanisch und sinnentleert sein oder wirken, auf der anderen Seite, oder besser gesagt gleichzeitig, erinnert es mich an Sticken, Stricken, Weben, Spinnen, Beten − alles Tätigkeiten, die automatisch ablaufen wie das Atmen oder Gehen. Zugleich aber können tausend Gedanken sortiert und gleichsam eingewoben werden.“