• Zertifiziert durch Trusted Shops
  • PayPal | Später bezahlen
  • Versandkostenfrei ab € 250,-
  • Lieferfrist 3-5 Werktage
  • Rückgaberecht 14 Tage
  • Zertifiziert durch Trusted Shops
  • PayPal | Später bezahlen
  • Versandkostenfrei ab € 250,-
  • Lieferfrist 3-5 Werktage
  • Rückgaberecht 14 Tage

"Domestic Space | Malerei"

Carolin Leyck, Marcus Lichtmannegger, Angela Stauber (Schaufensterbild)

Ausstellungsdauer: 14.3. bis 17.4.2021 | Ort: „augsburg contemporary“ / online in 3D begehbar.

Carolin Leyck "Lob des Schattens", 2020, Acryl und Pigment auf Leinwand, 70 x 65 cm

Marcus Lichtmannegger "o.T.", 2020/21, Mischtechnik auf Papier, je 29,7 x 21 cm

Angela Stauber "immer hier", 2021, Acryl auf Plexiglas, 179 x 285 x 6 cm / Aussenansicht

Die neue Serie „Lob des Schattens“ von Carolin Leyck (1967, lebt in München), die sie in Augsburg zeigt, ist inspiriert von dem gleichnamigen Buch von Jun’ichiro Tanizaki. Darin beschreibt der Autor Unterschiede zwischen der japanischen und der europäischen Ästhetik. Vor allem die Beispiele über den Umgang mit Licht und Schatten und die Bedeutung von Schwarz in Japan haben die Künstlerin herausgefordert, das erste Mal mit dieser Farbe zu arbeiten. Schwarz ist eigentlich keine Farbe, sondern die Abwesenheit von Farbe. Sie absorbiert fast vollständig das Licht. Sie wird hier zur Bühne für die Fülle und Schönheit der anderen Farben.

Der Farbauftrag ist, im Gegensatz zum Schwarz luftig und transparent. Die farbigen, fast kalligrafischen Pinselstriche leuchten geradezu von innen heraus. Auf der Suche nach einem besonderen Farbklang im Bild bewegt sich die Künstlerin zwischen Erfahrung, Zufall und Intuition.

Die Motive entstehen aus der Interpretation organischer Naturformen. Der malerische Prozess ist ein hinzufügen und wegnehmen. Wie ein Bildhauer modelliert sie die Figur, die am Ende selbstbewusst dasteht. Es sind organische Skulpturen, die sich freudig und humorvoll im Raum bewegen und im Kontrast zum Schwarz so leicht und flatterhaft wirken.

Marcus Lichtmannegger (*1969, lebt in Berlin) studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste München als Schüler von Sean Scully, Diplom 2007. Neben der künstlerischen Praxis arbeitet er im sozialen Bereich als Betreuer von Menschen mit psychischen und physischen Beeinträchtigungen. Die Kunst von Marcus Lichtmannegger ist auf den ersten Blick eine spontane, intuitive und abstrakte Malerei, die leicht und ungezwungen wirkt.

Die aktuellen Arbeiten der Ausstellung entstanden alle über das Jahr 2020 und Anfang 2021. Papierarbeiten, die aus einem Fluss täglicher Malpraxis kamen, zur Seite gelegt und einige Tage oder Wochen später weiterbearbeitet wurden. Es bildeten sich Zeitschichten. Unterschiedlichste Einflüsse aus der Langeweile des Lockdowns, wie die Handarbeiten finden Einlass in diese neuesten Arbeiten. Zum Beispiel in Form von Stickerei, oder Collage. Gender- und Materialklischees werden bewußt gebrochen. Zeichnung und Faden erleben eine Gleichwertigkeit. Auch das Festhalten an einer scheinbar misslungen Arbeit wirkt wie eine Weiterentwicklung seiner sozialen Arbeit im Umgang mit der Kunst. Auf der einen Seite antiheroisch, aber immer mit der Kunstgeschichte verbunden, die hier nicht dem klassischen Kanon folgt.

Eine visuelle Entdeckungsreise, die die Fantasie feiert, indem sie Form und Material originell einsetzt. Komplex, aber nicht feierlich, präsent im Hier und Jetzt.

Auf dem großflächigen Schaufenster der Galerie wird Angela Stauber (*1977, lebt in München, Meisterschülerin von Sean Scully) eine Malerei platzieren, die die Schnittstelle zwischen Innen und Aussen, zwischen dem öffentlichen und dem privaten Raum reflektiert. Zu sehen ist eine Durchgangssituation, welche von aussen betrachtet nach innen und vom Innenraum aus gesehen nach aussen leitet. Der Blick der Betrachter*innen wird jedoch nicht gezielt geführt, sondern in einem Stakkato aus farbigen Flächen fast abgelenkt und auf die Bildfläche konzentriert. Dort verbindet sich die eigentliche Malerei mit Spiegelungen oder den Eindrücken der jeweils anderen Seite. Somit entsteht ein Spiel zwischen Tiefe und ebener Fläche.

Die Künstlerin möchte vor allem für den Aussenraum ein farbiges und von Weitem zu erkennendes Zeichen setzen, dass die Kunst auch in diesen Zeiten weiterhin lebt. Der Titel „immer hier“ soll das stets Fortdauernde, die Existenz und Präsenz von Kunst unterstreichen. Daher ist es Stauber wichtig, das Fenster als Bühne, als aussen sichtbare Leinwand zu nutzen.

Wer die Fensterarbeit im Innenraum betrachtet, ist vor allem durch die leuchtenden Farben an einen sakralen Raum und die alte Tradition von Kirchenfenstern erinnert. Bei längerer Betrachtung jedoch löst sich diese Assoziation schnell auf, da die Malerei eher gestisch und spontan gesetzt ist.

Zu dieser Arbeit erscheint eine Publikation mit einem Beitrag von Wolfgang Ullrich.